Menschen verbringen etwa ein Drittel ihres Lebens mit Schlafen. Während des Schlafs finden wichtige Regenerationsprozesse statt. Wir verarbeiten und integrieren Eindrücke und speichern neue Inhalte im Gedächtnis ab.
Die einen kommen mit 6 Stunden Schlaf gut aus, andere benötigen mindestens 8. Auch bezeichnen sich manche als „Frühaufsteher“ beziehungsweise „Langschläfer“, Menschen unterscheiden sich also in ihrem Schlafverhalten und darin, womit sie sich gut fühlen. Fest steht aber: Wir alle brauchen Schlaf in ausreichender Qualität und Quantität. Doch wie äußern sich Schlafstörungen und ab wann kann von einem gestörten Schlaf gesprochen werden?
Welche Schlafstörungen gibt es?
Die wohl bekannteste und häufigste Schlafstörung und auch jene, die fast immer mit depressiven Erkrankungen zusammen auftritt, ist die Insomnie. Sie kennzeichnet sich durch Ein- und/oder Durchschlafstörungen oder frühmorgendlichem Erwachen über mindestens 3 Monate.
Zudem können Menschen unter einem übermäßigen Schlafbedürfnis leiden (Hypersomnie) oder wiederkehrend von Alpträumen heimgesucht werden. Diese und noch weitere Schlafstörungen haben gemein, dass sie großes Leiden verursachen und somit die Stimmung und Leistungsfähigkeit von Betroffenen stark eingeschränkt sind.
Warum leiden Menschen unter Schlafstörungen?
Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig und können organischer oder psychischer Natur, ebenso wie äußeren Umständen geschuldet sein. Hier einige Beispiele:
- Körperliche Erkrankungen: Schmerzen aller Art, Herz- und Lungenerkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, hormonelle Störungen, Krebs
- Substanzen: Koffein, Alkohol, Drogen und Medikamente
- Psychische Faktoren: Stress, berufliche und private Konflikte, psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen
- Sonstige Faktoren: Lärm, Helligkeit, Raumtemperatur, Schichtarbeit, zunehmendes Alter
Schlafstörungen als Ursache für Krankheiten?
Erholsamer Schlaf ist für die körperliche und psychische Gesundheit von essenzieller Bedeutung. Da wundert es kaum, dass ein gestörter Schlaf auf Dauer zahlreiche Krankheiten mit sich bringt. Die Frage nach einem eindeutigen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang ist allerdings gar nicht immer so einfach. Schlafstörungen schlagen auf die Stimmung, wir sind anfälliger für Infekte, schlafen dann erneut schlecht und das Spiel geht von vorne los.
Treten Schlafstörungen zwar zunächst im Zusammenhang mit einer körperlichen Erkrankung auf, kann es im Verlauf dennoch zu einer Depression kommen. Für die Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise also unabdingbar!
Ein- und Durchschlafstörungen, nur wenige Tiefschlafphasen, frühmorgendliches Erwachen sowie das bekannte Morgentief sind typische Symptome einer Depression. Über 80% aller Betroffenen berichten von Schlafstörungen.
Schlafmangel versetzt den Körper in Stress und sorgt somit für eine erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. Bei Depressionen kommt es darüber hinaus nachts zu einem verfrühten Anstieg dieses Stresshormons. Der Zusammenhang zwischen Depression und Schlafstörungen ist also auch neurobiologisch zu erklären.
Typisch für Depressionen sind außerdem Sorgenschleifen und Grübeleien, die Betroffene beim Einschlafen oder in den frühen Morgenstunden aufsuchen. Hinzu kommen Sorgen um die Schlafstörung selbst und deren gesundheitliche Konsequenzen, wodurch Anspannung und niedergeschlagene Stimmung verstärkt werden, was sich wiederum erneut auf den Schlaf auswirkt.
Was Sie selbst tun können
Leider gibt es weder für Schlafstörungen noch für Depressionen ein Allheilmittel. Dennoch gibt es ein paar Tipps und Tricks, mit denen sich die Schlafqualität verbessern lässt:
- Koffein, Alkohol und andere Substanzen weitestgehend meiden
- Eine angenehme Atmosphäre schaffen: frische Luft, Stille und eine Raumtemperatur von ca. 18 C°
- Tagebuch schreiben, um den Gedanken Raum zu geben
- Ausreichend Bewegung, Entspannungsübungen und Meditation
- Bildschirmzeit (Handy, Laptop, Fernsehen) reduzieren, insbesondere vor dem Zubettgehen
- Regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten
- Stress reduzieren
Es ist kaum möglich, Schlafstörungen und Depressionen isoliert voneinander zu betrachten, da sie nicht nur Ursache oder Folge voneinander sein können, sondern irgendwann womöglich in einem Teufelskreis enden. Wo genau bei der Behandlung angesetzt wird, ist natürlich äußerst individuell und abhängig davon, welche Symptomatik und das damit verbundene subjektive Leid im Vordergrund steht. Glücklicherweise kann im Rahmen einer Therapie an mehreren Stellen angesetzt werden!
Schlaflose Nächte Adieu!
Einige stationäre Therapien bieten eine spezielle Schlafdiagnostik an, um ganz gezielt am jeweiligen Beschwerdebild der Betroffenen anzusetzen. Wie schön wäre es, wenn der Traum vom erholsamen Schlaf endlich Wirklichkeit wird?