Erste Anzeichen
Wenn unklare körperliche Beschwerden ohne organische Gründe vorliegen, kann das Betroffene zunehmend belasten und verunsichern. Die verzweifelte Suche nach Befunden erschwert das Leben zusätzlich. Starke Gefühle, intensives Stresserleben und seelische Konflikte können uns buchstäblich "auf den Magen schlagen".
Somatoforme Störungen sind der Ausdruck verschiedener intensiver Gefühle, die sich körperlich auf ganz unterschiedliche Weise bemerkbar machen können. Dazu zählen beispielsweise chronische Rückenschmerzen oder Übelkeit. Bei einer Somatoformen Störung kann diese körperliche Reaktion nicht eigenständig kontrolliert werden und verunsichert Betroffene zunehmend.
Somatische Symptome
Somatoforme Störungen können verschiedene Bereiche des Körpers betreffen und daher auch verschiedene Beschwerden hervorrufen. Der Körper kann demnach ganz unterschiedlich reagieren und die Symptomatik ist weitreichend. Neben gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit oder Bauchschmerzen und Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Herzrasen oder Druckgefühl, können verschiedenste Symptome auftreten:
- Hautirritationen
- Müdigkeit
- Atembeschwerden, Atemnot
- Sexuelle Störungen sowie Menstruationsbeschwerden
- Chronische Schmerzen in Rücken- oder Gliedmaßen sowie Kopfschmerzen und Migräne
- Neurologische Störungen wie Gleichgewichtsprobleme oder Sehstörungen
- Beschwerden der Sinnesorgane wie Schwindel
Psychische Symptome
Da seelische Leiden bei einer Somatoformen Störungen in Form von Körperschmerz auftreten, haben Betroffene zunächst keine für sie offensichtlichen psychischen Symptome, die auf eine Somatoforme Störung hindeuten könnten. Dennoch schlägt sich die Suche an sich ebenfalls auf die Seele nieder. Betroffene fühlen sich verzweifelt, hoffnungslos und unverstanden. Häufig macht sich das Gefühl breit, nicht ernst genommen zu werden, da Fach- oder Hausärzte zunächst angeben, keine körperlichen Gründe für das Leiden zu finden. Dies verunsichert Betroffene zusätzlich.
Reale Schmerzen & Beschwerden
Die erfolglose Suche nach Gründen der Beschwerden kann ihre Spuren hinterlassen. Das Gefühl von Unverständnis kann das Vertrauen in Ärzte stark beeinträchtigen. Wichtig ist es zu verstehen, dass die Schmerzen real sind, jedoch von nicht körperlichen Ursachen herrühren können. Achten Sie bei Ihren Schmerzen in einem ersten Schritt deshalb besonders auf Ihre Gefühle und Ihre Wahrnehmung der Situation.
Somatisierungs Störung
Somatisierungsstörung
Nach ICD-10 treten bei einer Somatisierungsstörung unterschiedliche und wechselnde körperliche Symptome über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren auf. Dabei kann die Symptomatik jedes Körperteil betreffen und fluktuierend auftreten.
Undifferenzierte Somatisierungsstörung
Die undifferenzierte Somatisierungsstörung weist ebenso hartnäckige verschiedene körperliche Beschwerden auf, erfüllt jedoch nicht die Voraussetzungen einer Somatisierungsstörung. So kann der Zeitraum kürzer sein oder eine weniger stark ausgeprägte Symptomatik vorliegen.
Hypochondrische Störung
Betroffene einer hypochondrischen Störung beschäftigen sich zunehmend mit einer potenziellen schweren Erkrankung und entwickeln im Verlauf die tiefe Überzeugung, an der fortschreitenden Erkrankung zu leiden. Normal auftretende Symptome werden häufig als abnorm eingestuft. Die hypochondrische Störung geht häufig mit einer Depression oder einer Angststörung einher.
Somatoforme autonome Funktionsstörung
Die Somatoforme autonome Funktionsstörung betrifft konkrete innere Organe oder Systeme wie das kardiovaskuläre (das Herz und das Gefäßsystem betreffende) oder das respiratorische (die Atmung betreffende) System. Die Störung macht sich sowohl in objektiven Symptomen wie Herzrasen, Zittern und Schwitzen sowie in subjektiven Symptomen wie Schmerzen, Brennen oder Engegefühl bemerkbar.
Anhaltende Schmerzstörung
Ein chronischer Schmerz über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten ist charakteristisch für die anhaltende Schmerzststörung. Der Schmerz kann verschiedene Körperregionen, wie den Kopf oder den Rücken betreffen. Auch eine etwaige Operation oder Therapie der eigentlichen Schmerzen verschafft häufig keine Linderung und der Leidensdruck ist enorm.
Die Ursachen für Somatoforme Störungen können so unterschiedlich sein, wie die Ausprägung des Krankheitsbildes selbst. Dass Konflikte einem sprichwörtlich schon mal auf den Magen schlagen, kennt sicher jeder. Erst wenn sich körperliche Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg verfestigen, spricht man von einer Somatoformen Störung.
Bestimmte Risikofaktoren oder Auslöser können bei der Entstehung eine Rolle spielen. Häufig wirken verschiedene Faktoren zusammen, die die Entstehung der Somatoformen Störung begünstigen.
- Belastende Stress- und Konfliktsituationen
- Einschneidende Lebensereignisse
- Familiäre Vorbelastungen
- Traumata aus der Kindheit, Vernachlässigung oder negativer Erziehungsstil
- Sorgenvoller Umgang mit Krankheiten
- Neurologische Faktoren wie individuelle Wirkfaktoren oder Besonderheiten chronischer Schmerzen
Intensive Psychotherapie
Wir gehen Ihren körperlichen Beschwerden und Schmerzen in den psychotherapeutischen Sitzungen genau auf den Grund. Bis zu fünf Einzelsitzungen die Woche ermöglichen uns dabei eine intensive gemeinsame Auseinandersetzung mit Ihrer Symptomatik.
„In den besten Händen“
Ihre Gesundheit ist unser Antrieb: Wir sind stolz auf die Weiterempfehlungsrate unserer ehemaligen Patientinnen und Patienten bei Klinikbewertungen von rund 95%.
Als Mensch im Fokus
Wir pflegen dank unseres hohen Personalschlüssels eine intensive Betreuung. Ihre Bezugstherapeuten ermöglichen Ihnen so eine möglichst persönliche Therapie, in der Sie gemeinsam eine Vertrauensbasis aufbauen.
Zur Ruhe kommen
Die idyllische Naturlandschaft nahe der Ostsee ermöglicht es Ihnen, zur Ruhe zu kommen und durchzuatmen. Genießen Sie die Weite der umliegenden Wiesen und Wälder. Ihr Aufenthalt bei uns bedeutet gleichzeitig Zeit zur Entschleunigung.
Mehr Spezialtherapien
Somatoforme Störungen behandeln wir gemäß unserem ganzheitlichen Therapiekonzept mit einer wirksamen Verzahnung unterschiedlicher Angebote. Der ganzheitliche Therapieplan berücksichtigt Ihre individuelle Symptomatik und persönlichen Ressourcen.
Nachhaltiger trainieren
Vielfältige Bewegungsangebote wie Physiotherapie oder therapeutisches Boxen vermitteln Ihnen wieder ein positives und bewusstes Körpergefühl fernab von Schmerzen und Beschwerden. Sie lernen Ihren die Signale Ihres Körpers wieder neu wahrzunehmen und zu bewerten.
Einfach wohlfühlen
Ihr Zuhause auf Zeit lädt zum Verweilen und Wohlfühlen ein. Sowohl der moderne Anbau, als auch die historischen Elemente der Burganlage lassen Raum für Kreativität und Entschleunigung; der geeignete Rückzugsort bei einer Somatoformen Störung.
Diagnostik
Da viele Betroffene einen langen Leidensweg hinter sich haben, ist die Diagnose der Somatoformen Störung für viele Entlastung und Belastung zugleich – die Beschwerden und Schmerzen werden ernst genommen und sind auf ein Krankheitsbild zurückzuführen. Gleichzeitig kann die Vorstellung, dass es sich um ein psychisches Leiden handelt, für Betroffene jedoch befremdlich sein, da Schmerzen meist unweigerlich mit körperlichen Ursachen verbunden werden.
Unser Expertenteam schafft während der detaillierten Diagnostik ein sicheres Vertrauensverhältnis, das Ihnen hilft, sich mit der Diagnose "Somatoforme Störung" auseinanderzusetzen und sich auf eine störungsspezifische Therapie einzulassen. In unserer Klinik widmen wir uns intensiv Ihrem spezifischem Vorbefund und führen, falls notwendig, weitere organbezogene Untersuchungen wie beispielsweise des Darmmikrobioms durch. Die detaillierte Diagnostik ermöglicht eine passgenaue und nachhaltige Therapie für Ihre ganz persönliche Situation.
Psychotherapie
In der Psychotherapie im Einzel- oder auch Gruppensetting geht es vor allen Dingen um die intensive Auseinandersetzung und Aufarbeitung möglicher Konflikte, die Ihr körperliches Leiden begünstigt haben. Sie lernen, welche alternativen Bewältigungsstrategien Sie anwenden können, um weitere Konflikte ohne körperliche Beschwerden zu lösen. Ziel ist nicht, die Schmerzen auszuhalten oder mit ihnen zu leben, sondern eine Umlenkung der Konflikte zu ermöglichen. Innere seelische Konflikte und mögliche traumatische Erfahrungen, die Einfluss auf die Entstehung der Somatoformen Störung haben könnten, werden aufgedeckt und behandelt. Wir widmen uns außerdem Ihren zugrundeliegenden Überzeugungen, die ebenfalls Einfluss auf die Somatoforme Störung nehmen könnten.
Konkrete Therapieziele, wie beispielsweise die Beeinflussung der eigenen Beschwerden, werden gemeinsam festgelegt. Langfristig lernen Sie so, Gefühle und Schmerzen voneinander zu trennen und den zugrundeliegenden Gefühlen einen anderen Ausdruck zu verleihen. Gemeinsam arbeiten wir an Ihrem individuellen Störungsmodul und einem eventuellen sekundären Krankheitsverhalten. Es kann vorkommen, dass Betroffene im Rahmen einer Alexithymie eine Somatoforme Störung entwickeln, da die sogenannte Gefühlsblindheit dazu führt, dass Schmerzen nicht mit den jeweiligen Emotionen verbunden werden können. Auch diese persönliche Wechselwirkung findet in unserer Behandlung Anklang.
Adjuvante Therapieangebote
Fachtherapien
Neben der psychotherapeutischen Behandlung sind körperzentrierte und kreative Therapiemethoden von ebenso zentraler Bedeutung, um den Körper zu betätigen und Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Häufig nehmen Betroffene einer Somatoformen Störung, insbesondere die einer chronischen Schmerzstörung, eine Schutzhaltung ein und vermeiden jegliche Form von Bewegung. Gezielte Physiotherapie kann jedoch zu einer Schmerzreduktion beitragen. Sie lernen außerdem, Ihren Körper wieder mit positiven Gefühlen, anstelle der Beschwerden zu verbinden.
- Physiotherapie
- Kunsttherapie
- Körperwahrnehmung
- Entspannungsverfahren
- Musiktherapie
Informationsvermittelnde Seminare
Als Spezialist der eigenen Erkrankung können Sie Ihre Schmerzen und Beschwerden dank unserer Seminare besser einordnen und bewerten. Sie erfahren und lernen zudem, wie Sie die Beschwerden zukünftig mit geeigneten Bewältigungsstrategien reduzieren können.
- Psychoedukation über Somatoforme Störungen
- Stressbewältigungsgruppe
- Schmerzbewältigungsgruppe
- Training emotionaler Kompetenzen
- Achtsamkeit
- Sport & Bewegung
Biologische Verfahren
Liegt eine anhaltende Schmerzstörung vor, kann nach Abstimmung die Anwendung von Schmerzmitteln sinnvoll sein, um Entlastung zu verschaffen. Schmerzmittel sollten jedoch nie selbst verordnet eingenommen werden, da die alleinige Einnahme häufig keine Linderung verschafft. Die enge fachärztliche Abstimmung und wirksame Kombination einer ganzheitlichen Behandlung ist für einen nachhaltigen Therapieerfolg essenziell.
Eine unterstützende Psychopharmakotherapie wird meist bei kombiniertem Auftreten anderer psychischer Leiden wie Depressionen sinnvoll eingesetzt. In beiden Fällen orientieren wir uns an den wissenschaftlichen Leitlinien der Fachgesellschaften und wenden diese biologischen Verfahren lediglich bei absoluter Notwendigkeit an.
„Unser Expertenteam nimmt Ihre Beschwerden und Ihren Leidensdruck ernst. Lernen Sie uns in einem vertrauensvollen Arztgespräch persönlich kennen und erfahren Sie mehr über unsere Stärke, die uns bei der Behandlung von Somatoformen Störungen besonders macht."