Betroffene sind oft perfektionistisch, harmoniebedürftig, hilfsbereit und haben Schwierigkeiten, eigene Bedürfnisse zu kommunizieren. Hinzu kommen belastende Arbeitsverhältnisse und mangelnde Anerkennung.
Kein Burnout taucht aus dem Nichts auf. In den meisten Fällen ist dem psychischen und körperlichen Erschöpfungszustand eine Zeit hoher Belastung vorausgegangen. Die Entstehung des Burnout-Syndroms kann in verschiedene Phasen unterteilt werden, die durch unterschiedliche Verhaltensweisen und Gemütszustände geprägt sind. Damit einhergehen Frühwarnsignale, die vor der totalen emotionalen Erschöpfung aufkommen:
- Anfangs hoher Leistungsanspruch und Engagement
- Versagensängste
- Ständige Anspannung und Zeitdruck
- Vernachlässigung von Freizeitaktivitäten
- Leistungsabfall und Konzentrationsprobleme
- Gereizte Stimmung
Erste Anzeichen – wo fange ich an?
Wenn Sie wahrnehmen, dass Sie sich unter Druck setzen, gestresst sind und Ihre Bedürfnisse zugunsten Ihrer Arbeit oder anderer Personen zu kurz kommen, ist diese Feststellung der erste Schritt in die richtige Richtung.
Doch auch bevor es so weit kommt – denn ein Burnout kann jeden Menschen treffen – gibt es hilfreiche Tipps, was Sie bereits präventiv dagegen tun können. Welche davon zu Ihrem Alltag passen und unter Ihren Lebensumständen umsetzbar sind, dürfen Sie für sich selbst entscheiden.
Stresslandkarte
Diese schriftliche Übung verschafft einen Überblick über Ihre derzeitigen Lebensumstände. Was raubt mir Energie? Welche Kraftquellen habe ich? Umsetzung: Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie Ihren Namen in die Mitte. Um Sie herum kommen nun alle Lebensbereiche, die für Sie bedeutsam sind. Gehen Sie hier gerne ins Detail. Bei allen Namen oder Situationen schreiben Sie nun ein „plus (+)“ daneben, wenn Sie sich dadurch bereichert fühlen und ein „minus (-)“, wenn Sie sich dadurch belastet fühlen.
Überlegen Sie jetzt, welche Aspekte davon eigenständig, mithilfe anderer oder welche nur schwer veränderbar sind.
Nach dieser Bestandsaufnahme können nun realistische Änderungen vorgenommen werden und Sie werden sehen: Irgendwas ist machbar!
Check-Ins
Wenn Sie eine innere Unruhe verspüren oder auch zwischendurch, atmen Sie tief durch und horchen in sich hinein. Wie geht es Ihnen gerade? Was brauchen Sie in diesem Moment? Wer achtsam ist, kann Stressquellen identifizieren und nach Handlungsalternativen suchen. Hilfreich ist auch, Tagebuch zu führen. Das müssen keine Romane sein. Es geht lediglich darum, zu reflektieren, was Sie erlebt und erledigt haben und wie es Ihnen damit ergangen ist.
„Achtsamkeit“ steckt in aller Munde und klingt banal, doch gerade Burnout gefährdete Menschen merken oft erst viel zu spät, dass Sie sich längst in einem Hamsterrad befinden. Seine Belastung frühzeitig wahrzunehmen, ist für die psychische und körperliche Gesundheit äußerst wichtig.
Bewegung & Ernährung
Mit Bewegung ist nicht der gehetzte Weg zum Kopierer oder zum Supermarkt gemeint. Nein, es geht um Bewegung, die Sie bewusst und gelöst von Verpflichtungen ausführen. Sport im Team, eine Runde Joggen, ein schöner Spaziergang an der frischen Luft oder gezielte Dehnungen, um den Körper zu entspannen sind einige Möglichkeiten, den Kopf freizuschalten und Stress abzubauen. Zudem trägt Bewegung am Tag zu einer besseren Schlafqualität bei. Auch eine gesunde Ernährung stärkt Sie von innen heraus.
Digital Detox
Unsere Smartphones gehen mittlerweile fast als eigenes Körperteil durch. Ein Leben ohne? Undenkbar! Das ist auch in Ordnung und der Austausch über größere Distanzen bringt viele Vorteile mit sich. Durch die permanente Erreichbarkeit verschwimmt jedoch zunehmend die Grenze zwischen beruflichen und privaten Angelegenheiten. Damit Sie abschalten können, sollten Sie regelmäßig Ihr Handy abschalten.
Zu Beginn sorgt das womöglich für ein ungutes Gefühl, doch auch das ist eine Gewöhnungssache. Außerdem verlangt niemand, dass Sie für immer darauf verzichten. Die erste Stunde nach dem Aufstehen und die letzte Stunde vor dem Schlafengehen ist schon ein toller Anfang!
Wenn es bereits brennt
Die zuvor genannten Tipps sind hilfreich und anwendbar, wenn Sie sich allgemein vor einem Burnout schützen wollen und auch, wenn Sie erste Frühwarnzeichen bemerken. Scheuen Sie sich jedoch nicht davor, professionelle Hilfe zu suchen, wenn Ihnen alles über den Kopf wächst. Denn auch das ist etwas, was Sie gegen ein Burnout tun können: Als Zeichen der Selbstfürsorge nach Hilfe fragen und Hilfe annehmen!
Was eine Klinik für Sie bei Burnout tun kann
Vermutlich haben Sie sich wochen- oder monatelang vernachlässigt und sind mit Ihren Bedürfnissen auf der Strecke geblieben. Es geht erst einmal darum, Abstand von all dem Alltagsstress zu bekommen und sich um nichts kümmern zu müssen. Keine Ansprüche oder Erwartungen, die an Sie gestellt werden. Entspannungsverfahren, Achtsamkeitstraining, Sportprogramme sowie Kunst- und Musiktherapie unterstützen dabei, wieder in eine gesunde körperliche und psychische Balance zu kommen.
Wie möchte ich mein Leben leben?
Vielleicht fragen Sie sich, wie Ihnen eine Klinik sonst noch bei einem Burnout helfen kann. Es ist richtig, dass eine Therapie nicht Ihre privaten Verpflichtungen löst und auch nicht den Arbeitsmarkt revolutioniert. Doch zu äußeren Umständen wie berufsbedingtem und privatem Stress tragen auch innere Umstände zur Entwicklung eines Burnouts bei.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie an Ihrer Lage selbst schuld sind! Ziel ist es, Ihre inneren Ansprüche und Überzeugungen zu hinterfragen, Ressourcen zu aktivieren, „nein“- sagen zu lernen und für Ihre Bedürfnisse einzustehen.
Oft glauben wir zu wissen, was wir brauchen, aber hat man erstmal eine ganze Weile nur noch funktioniert und für andere gelebt, verliert man häufig den Bezug zu sich selbst. Eine Therapie hilft Ihnen, zurück auf Ihren eigenen Weg zu finden.