Symptome
Betroffene beschreiben insgesamt eine Vielzahl von Symptomen, die jedoch bei allen Menschen in Anzahl und Intensität individuell ausgeprägt sind. Allen gemein ist jedoch das Gefühl, „ausgebrannt“ zu sein und ein wahrgenommenes Ungleichgewicht zwischen persönlicher Anstrengung und Zufriedenheit. Häufige psychische Symptome sind:
- Kraft- und Energielosigkeit
- Geringere Leistung und Konzentration
- Gereizte Stimmung und Traurigkeit
- Entscheidungsschwierigkeiten
- Selbstwertprobleme
- Gleichgültigkeit
Stress und psychische Beschwerden machen sich ebenfalls im Körper bemerkbar. Auch somatische Leiden können Symptome eines Burnouts sein:
- Schlafstörungen
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Muskelverspannungen
- Tinnitus
- Magen-Darm-Beschwerden
- Anfälligkeit für Infekte
Warnsignale
Ein Burnout beginnt meist schleichend. Erste Signale werden jedoch häufig nicht als solche erkannt, da es heutzutage normal zu sein scheint, gestresst, unachtsam und mit dem ein oder anderen körperlichen Wehwehchen durch den Alltag zu gehen. Zudem endet nicht jeder Kopfschmerz oder jede niedergeschlagene Stimmung in einem Burnout – in einem gewissen Ausmaß ist das ganz normal. Sollten sich jedoch folgende Symptome gehäuft bemerkbar machen, ist es ratsam, genauer in sich hineinzuhören und sich gegebenenfalls Hilfe zu suchen:
- Zunehmender Anspruch an die eigene Leistung
- Versagensängste
- Zeitdruck
- Hohes Verantwortungsgefühl
- Flüchtigkeitsfehler und Konzentrationsprobleme
- Berufliche und private Konflikte
- Krankmeldungen und Fehlzeiten
- Sozialer Rückzug
Ursachen
Eine hohe Arbeitsbelastung und prekäre Verhältnisse, Konkurrenzdruck, keine sinnerfüllende Tätigkeit auszuführen und mangelnde Unterstützung und Anerkennung vom Umfeld zu erfahren sind äußere Faktoren, die die Entstehung eines Burnouts begünstigen können. Betroffene neigen außerdem oft zu Perfektionismus und einem hohen Verantwortungsgefühl, haben ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis, haben Schwierigkeiten „nein“ zu sagen und eine eher niedrige Belastungsgrenze. Das Zusammenwirken innerer und äußerer Faktoren, also den Lebensumständen sowie Persönlichkeitsmerkmalen einer Person, spielt bei der Frage nach der Ursache eine Rolle.
Anzeichen und Verlauf eines Burnouts sind so individuell wie die Betroffenen selbst und alle Varianten haben ihre Daseinsberechtigung. Es zeigen sich jedoch recht typische Phasen bei der Entstehung eines Burnout-Syndroms, die verdeutlichen, wie die einzelnen Symptome miteinander zusammenhängen und sich verändern können.
- Anfangsphase: Eine Person ist sehr engagiert und motiviert. Eigene Bedürfnisse werden nicht wahrgenommen, ebenso wenig wie Konflikte, die sich dem Vorhaben in den Weg stellen könnten.
- Phase 2: Die Motivation der Person lässt nach, erste Anzeichen von Unwohlsein und eigene Bedürfnisse werden aber nach wie vor verdrängt. Leistung und Flexibilität sinken, manchmal treten Wut und Zynismus auf.
- Phase 3: Leistungsabfall und Planlosigkeit sorgen für Selbstzweifel und Versagensängste. Die Person zieht sich aus dem Umfeld zurück.
- Endphase: Es kommt zu Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, oft begleitet von somatischen Symptomen wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Verspannungen. Depressionen können die Folge sein.
Depression oder Burnout?
Einige psychische und körperliche Symptome überschneiden sich bei Depressionen und Burnout, weshalb sie oft gleichbedeutend verwendet werden. Eine genaue Abklärung ist jedoch sehr wichtig, insbesondere mit Blick auf die nachfolgende Behandlung. Einem Burnout ist fast immer eine Zeit hoher Belastung vorangegangen, meistens im Arbeitskontext. Wird das Pensum heruntergeschraubt und gelernt, an anderer Stelle Kraft zu tanken, kann Betroffenen oftmals schon ein ganzes Stück geholfen werden.
Depressionen sind hingegen vielschichtiger und konkrete Auslöser weniger offensichtlich. Betroffenen nur zu raten, sich eine Auszeit zu nehmen, wäre viel zu kurz gedacht und kann in manchen Fällen sogar gefährlich werden. Unabhängig sind Burnout und Depression dennoch nicht, da Symptome eines Burnouts das Risiko steigern, an einer Depression zu erkranken.
Ansprüche anpassen
Hören Sie in sich hinein und überlegen Sie, welche Erwartungen Sie an sich selbst stellen und welche Ziele Sie erreichen möchten. Was davon ist dringend und wichtig? Was ist vielleicht unrealistisch? Macht mich das wirklich zufrieden? Was kann bis morgen warten? Sie sind keine Maschine und können nur mit genügend Energie Ihren Alltag mit all seinen Herausforderungen bewerkstelligen. Ein Auto muss schließlich auch ab und zu getankt werden.
Bewegung
Durch ausreichend Bewegung und Sport stärken Sie Ihr Immunsystem und bauen Stress ab. Gemeinsam in einer Gruppe pflegen Sie gleichzeitig Kontakte und kommen auf andere Gedanken. Die nötigen Auszeiten sind wichtig, gerade bei einer hohen Arbeitsbelastung. Auch Entspannungsübungen, ein Treffen mit Freund:innen und Bekannten oder ein neues Hobby bringen mehr Balance in Ihr Leben.
Offline bleiben
In der heutigen Zeit scheint es fast unmöglich, dennoch: Schaffen Sie in Ihrer freien Zeit eine gewisse Distanz zu E-Mails und sonstigen sozialen Medien. Eine klare Grenze zwischen Beruflichem und Privatem zu ziehen, ist die Grundlage für eine nachhaltige Erholung. Sie müssen nicht permanent erreichbar sein. Nur ohne ständige Reize von außen können Sie wieder lernen, in sich hineinzuhorchen.
Anvertrauen
Wenn Sie sich Gedanken darüber gemacht haben, was Ihnen gerade über den Kopf wächst, könnten Sie sich auch überlegen, wer oder was Ihnen helfen würde. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein. Vielleicht erledigt jemand für Sie den Einkauf, betreut die Kinder oder kocht für Sie. Manchmal reicht es schon, wenn jemand ein offenes Ohr für Sie hat. Möglicherweise wäre es auch eine Option, ganze Strukturen, beispielsweise auf der Arbeit, anzugehen. Gehen Sie auf die Verantwortlichen zu und sagen Sie offen, dass Sie sich gerade überfordert fühlen und nach einer Lösung suchen. Vielleicht lassen sich Schichten tauschen? Flexiblere Pausenzeiten einführen? Regelmäßige Teamsitzungen für das Ansprechen von Problemen?
Sie sind weder faul noch egoistisch, wenn Sie sich ganz bewusst Pausen nehmen und auch mal „Nein“ sagen, dafür aber „Ja“ zu sich und Ihrem körperlichen und psychischen Wohlbefinden. Sie sind nicht auf der Welt, um einfach nur zu funktionieren. Das Leben ist keine Einbahnstraße. Natürlich gibt es rote Ampeln und Sackgassen, manchmal biegen wir falsch ab. Doch genauso gibt es Kreuzungen und Kreisverkehre, um die Richtung zu wechseln und neue Wege einzuschlagen. Ein Burnout lässt sich gerade in der Anfangsphase gut behandeln! Also geben Sie auf sich Acht, holen Sie sich Hilfe in Form einer professionellen Therapie und fragen Sie nach dem Weg, wenn Sie den Eindruck haben, alleine nicht mehr weiterzuwissen.